Fürs bürgerliche Volk mag Schloß Schönau eine der märchenhaftesten Kulissen in ganz Niederbayern sein. Für den 13-jährigen Thomas ist es einfach sein Zuhause. Mit 50 Zimmern und einem großzügigen Park bietet der Stammsitz der „Riederer von Paar zu Schönau“, die 1692 in den Freiherrenstand erhoben wurden, jedenfalls aufregend viel Platz für Thomas, seine Eltern und seine drei Geschwister.  

Ein Rundgang durchs Schloß kommt einem Spaziergang durch die Jahrhunderte gleich. Errungenschaften modernen Wohnens müssen sich mit alten Grundrissen arrangieren – und Freizeitbeschäftigen wie Tischtennis, die andernorts im Hobbykeller betrieben werden, spielen sich hier im repräsentativen Ambiente eines hochherrschaftlichen Flures ab.  

Die Geschichte des Hauses geht bis in die Tage von Christoph Kolumbus zurück: Seit 500 Jahren wird immer wieder umgebaut und angebaut, modernisiert und Neues angeschafft. Jede Generation hat im Schloß ihre Spuren hinterlassen – darunter Möbel, Gemälde und Bücher. Zum Inventar gehört heute natürlich auch der Computer, von dem aus Freiherr Peter Riederer, von Beruf Kundenberater einer Passauer Bank, den Familienbesitz verwaltet.  

Der prunkvollste Raum des romantisch anmutenden Wasserschlosses ist das „Große Eßzimmer“, wo die Riederers Weihnachten feiern und die weitverzweigte Verwandtschaft bei Familienfesten bewirten. Nur Tanzen ist nicht erlaubt, weil sonst das ganze Haus schwankt. Denn es steht auf über 800 Eichenstämmen in morastigem Grund.

 

Buch: Klaus Reichold
Regie: Thomas Endl
Kamera: Detlef Krüger
Schnitt: Angelika Brockt
Kameraassistenz: Jo Melf
            

Erstsendung am 07.04.2003
in der Reihe 100 Monumente (ausgezeichnet mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz)
im Bayerischen Fernsehen
Länge: 15 Minuten

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